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1253. Februar 26. Breslau.

4. Kal. Marc.

Die Herzoge Heinrich und Wladislaw errichten mit Zustimmung ihrer Mutter Anna und ihrer Brüder Boleslaw und Konrad in Ausführung einer Absicht ihres Vaters Heinrichs (II.) zu Ehren der heil. Elisabeth in der Stadt Breslau ein Hospital mit der Bestimmung, dass von dessen Vermögen Nichts ausser Schlesien erogirt werden, sondern Alles für die Kranken und deren Diener verwandt werden solle, [nur dass jährlich jeder der domine, que circa matrem nostram sunt, lebenslänglich 10 Mark poln. Geldes zu zahlen sind. Nach dem Tode der Mutter des Aussteller sollen zu deren Gedächtniss besondere Almosen von dem Meister des Hospitals eingerichtet werden, desgleichen Anniversare für die Aussteller wie dies in einem besonderen Instrumente weiter angeordnet werden soll, vgl. No 816.]. Dem Hospital werden überwiesen: die Kurie, in welcher das Hospital besteht und die in der Kurie erbaute Matthiaskirche, der Theil der Kurie der Herzogin Anna bis zu dem zerstörten Seitenthurme (nach dem Tode der Herzogin - der übrige Theil dieser Kurie fällt an die Minoriten), die nächsten Mühlen, welche dem Hermann gehörten, und die Hälfte der Mühlen an der Oder bei der Allerheiligen-Kirche, ferner die parochia b. Elizabet, (vgl. hierzu Grünhagen Anfänge der Elis.-Kirche) in der Stadt Breslau mit ihrem Zubehör und den Zehnten von Hermannow (Hermannsdorf b. Breslau, Schmeidler), Sulchowitz (Schottwitz? b. Breslau, Schmeidler) und Irsehotin (in No 816 Ushotin, 1283 Rengozin, nach Schmeidler das in Kaiser Karls IV. Breslauer Landbuch als Stiftsgut erwähnte Zdrachoten [Strachate] bei Breslau), ferner Ulbim (der Elbing) mit Aeckern und Gärten, das D. Mocronoz (Oberhof b. Breslau), Bogussizze mit dem vom Bisch. u. dem Kap. geschenkten Zehnten, die Dörfer Sechenice (Tschechnitz), Sedelizze (Zedlitz bei Steinau), Ossobozowe (fehlt in No. 816), Cameniz (Kamieniec Wroc³awski, gm. Czernica, pow. Wroc³aw - Steine, Gem. Tschirne, Kr. Breslau. bei Breslau), villa Ulrici (Ulrichsdorf), Honowo (Kuhnau b. Kreuzburg), Chozzenowiz (Kotschanowitz bei Kreuzburg); dann 150 gegen andre Güter eingetauschte fränkische Hufen in den 3 Dörfern Cojakowiz (Kunzendorf b. Kreuzburg, vgl. o. No. 805), Canowiz, Ulofcha (Loffkowitz), endlich 154 von dem Meister Merboto für das Hospital gekaufte Hufen. Von diesen in Summa 200 Hufen haben Bischof und Kapitel die Zehnten geschenkt. Auf seinen Gütern darf das Hospital eine Stadt mit Marktrecht namens Kreuzburg zu deutschem Rechte aussetzen und erhält dort das Gericht, vorbehaltlich des dritten Pfennigs von Kapitalsachen für den Herzog. Endlich erhält das Hospital noch den Weinzehnten von Zlup (Schlaup), einen Baumgarten hinter der Breslauer Burg und das Recht, mit einem grossen oder kleinen Netze und der sagena in der Oder zu fischen. Mitsiegler Herzogin Anna und Bisch. Thomas.

Z.: Wilhelm, Bisch. v. Lebus, Lor., dec. Wrat., Cunr., cant., die Barone: Mrozcho, Kast. von Ritschen, Jaza (in No 816 Jaxa), Kast. v. Breslau, Gebhard, Kast. v. Sandewalde und dessen Br. Thimo, Zbiluto, Richter, Janusius menschiz (d. h. wohl der Kleinere), Bertoldus, Boguzlaus Zwoin, Woizicho, S. des Razlaus, Joh. Ozzina, Gallus, Br. des Pridvous, Boguzlaus, S. des Javor, Conr. Suevus und dessen S. Conr., Ulrich, Truchsess, Vnimir.


Nach dem Original (P.-A. Matthiast. 2), von dessen 6 Siegeln nur die Siegel des Herzogs Heinrichs III. (und zwar das zweite) das der Herzogin Anna in Bruchstücken und das gefälschte Siegel Boleslaws, (vgl. Grotefend Zeitschr. XI. 181, gegen Korn ist zu bemerken, dass die Stellen der alten Siegel deutlich zu erkennen sind), erhalten sind, mit beigegebener deutscher Uebersetzung abgedruckt bei Schmeidler Elisabethkirche S. 15. Wiederum nach dem Original (P.-A. Matthiasst. Breslau 2) bei Korn, Breslauer Urkundenbuch S. 13, woher und zwar aus dem Index auch die Auflösung der Ortsbezeichnungen entlehnt ist. Ein dritter Abdruck in einem päpst. Transsumt von 1254 bei Theiner Mon. Pol. I. 55 ist wegen der Entstellung der Orts- und Personennamen unbrauchbar. Vgl. No. 816.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.